Der Mauerpark ist ein berühmtes soziales, kulturelles und künstlerisches Zentrum Berlins, das an der Grenze zwischen dem Prenzlauer Berg und dem Bezirk Gesundbrunnen liegt. Dieser grasbewachsene Park, der eine große Touristenattraktion ist, symbolisiert eine freie und lebendige Atmosphäre, die die künstlerische Freiheit und den Geist der Künstler kennzeichnete, die Wandmalereien und Graffiti auf seine Wände malten. Hier befand sich einst der militarisierte „Todesstreifen“ der berüchtigten Berliner Mauer, die Ost- und West-Berlin trennte.
Alter Nordbahnhof – Graffiti Berliner Geschichte
Das Gebiet, das die Menschen Mauerpark nennen, war ursprünglich der Standort des Nordbahnhofs oder Alten Nordbahnhofs, der 1877 als südlicher Endbahnhof der Berliner Nordbahn Berlin-Stralsund eröffnet wurde. Sein Betrieb als Personenbahnhof war jedoch nur von kurzer Dauer, da der Stettiner Bahnhof im Bezirk Mitte von Berlin errichtet wurde, der auch als Knotenpunkt für die örtlichen Bus- und Straßenbahnlinien dient. Der Alte Nordbahnhof wurde zum Güterbahnhof umfunktioniert. Im Jahr 1950 erhielt der Stettiner Bahnhof den Namen Nordbahnhof, da er im öffentlichen Verkehrssystem Berlins eine herausragende Stellung und Funktion innehatte. Der Alte Nordbahnhof hieß fortan Güterbahnhof Eberswalder Straße. 1961 wurde der Güterbahnhof endgültig geschlossen, als die Berliner Mauer infolge der wachsenden Spannungen zwischen der kommunistischen UdSSR, die auf der Ostseite der Mauer herrschte, und den demokratischen Alliierten unter Führung der USA, die die Westseite der Mauer kontrollierten, gebaut wurde.
Die Berliner Mauer und die Graffitikultur
Nach dem Zusammenbruch Deutschlands 1945 wurde Berlin in vier Besatzungszonen der Alliierten aufgeteilt: USA, Frankreich, Großbritannien und Sowjetunion. Das Gebiet des Alten Nordbahnhofs, das sich von der Bernauer Straße bis zur Kopenhagener Straße erstreckte, wurde speziell zwischen dem französischen und dem sowjetischen Sektor aufgeteilt. Als die Berliner Mauer gebaut wurde, wurde diese Zone Teil des streng geschützten Todesstreifens. Die Berliner Mauer besteht eigentlich aus zwei Mauern, einer Westmauer und einer Ostmauer. Zwischen diesen beiden Mauern befindet sich der Todesstreifen, in dem viele Ostdeutsche auf der Flucht in den Westen Deutschlands ihr Leben verloren haben.
Im Mauerpark befindet sich auch eine der Aussichtsplattformen, auf die Westberliner Bürger kletterten, um einen Blick über die Mauer nach Ostberlin zu werfen. Dieses befindet sich im vorderen Teil des Mauerstreifens, wo sich ein spitzer Hügel der ehemaligen Bahngleise erhebt.
Eröffnung des Mauerparks, und der Anfänge des Graffiti
Der Mauerpark wurde 1999 eröffnet, zehn Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer im November 1989. Das ehemalige Niemandsland, der so genannte Todesstreifen, wurde in einen öffentlichen Park umgewandelt. Die Umgestaltung des Geländes wurde von dem Landschaftsarchitekten Gustav Lange betreut. Der Park an sich ist nicht wirklich ästhetisch beeindruckend. Was den Park jedoch besonders auszeichnet, ist die Art und Weise, wie die Menschen dem Ort ein Denkmal setzen. Der Park ist vor allem für die Veranstaltungen bekannt, die hier jeden Sonntag stattfinden. Es gibt einen Flohmarkt, der hauptsächlich von privaten Händlern betrieben wird. Straßenmusiker, Jongleure, Hipster, Jogger, Radfahrer und Tänzer sorgen für Unterhaltung bei allen, die im Park unterwegs sind. Außerdem kann man in den Karaoke-Bühnen unter freiem Himmel oder in den Amphitheatern vor Hunderten von Menschen singen oder einfach nur auf der Wiese einen entspannten Drink nehmen.
Mauerpark als Graffiti-Leinwand
Wann genau die Wände im Mauerpark zu einer beliebten Leinwand für Künstler wurden, ist nicht bekannt. Offenbar waren Graffiti illegal und wurden heimlich angebracht. Tatsächlich ist Graffiti in ganz Berlin illegal und wird mit einer Freiheitsstrafe geahndet. Nur im Mauerpark ist das Sprühen von Farbe legal. Das Sprayen als kulturelle Praxis ist jedoch älter als der Park selbst und ist zum Symbol für die Freiheit geworden, die die Berliner seit dem Abriss der Mauer erlangt haben. Die Straßenkunst an den Wänden ist ein starkes und ausdrucksstarkes Mittel, um ein Gefühl der Hohlheit wiederzuerlangen und dem Eindruck von Schwäche und Hilflosigkeit zu entkommen, den die Mauer den Menschen einst vermittelt hatte. Künstler wie unser Team und andere führen dieses Erbe fort, indem sie Workshops für angehende Graffiti-Künstler, Touristen und andere Menschen veranstalten, die das Sprühen lernen wollen, nach einer Möglichkeit suchen, sich auszudrücken, oder einfach nur die Vorzüge der Freiheit genießen oder spüren wollen.